Gerichte und Behörden

Wie kann ein IT-Forensiker unterstützen?

Ein IT-Forensik-Sachverständiger ist für Gerichte und Behörden ein unverzichtbarer Experte, wenn es um die Sicherung, Aufbereitung und Bewertung digitaler Beweise geht. Seine Expertise gewährleistet, dass digitale Beweismittel gerichtsverwertbar aufbereitet und technische Zusammenhänge verständlich dargestellt werden.

1. Beweissicherung und Analyse in Strafverfahren

  • Cyberkriminalität: In Fällen von Hacking, Datendiebstahl oder Cyberangriffen auf Privatpersonen oder Institutionen kann der IT-Forensiker Spuren des Angriffs analysieren und aufbereiten. Dies umfasst IP-Adressen, Protokolldateien und andere digitale Spuren, die zur Identifikation der Täter beitragen.
  • Kinderpornografie und sexuelle Belästigung im Netz: Bei der Verfolgung von Straftaten, die die Verbreitung illegaler Inhalte im Internet betreffen, sichert der Forensiker gerichtsverwertbare Beweise, wie etwa Dateien, Chat-Verläufe oder Metadaten, um Täter zu identifizieren und die Verbreitung nachzuweisen.
  • Identitätsdiebstahl und Phishing: Falls jemand Opfer von Identitätsmissbrauch oder Phishing-Angriffen wurde, kann der IT-Forensik-Experte verdächtige Aktivitäten und Datenströme aufdecken und analysieren, um Beweise zu sammeln, die in Strafverfahren verwendet werden können.

2. Gutachten für Zivilverfahren und Wirtschaftsdelikte

  • Wirtschaftskriminalität und Betrug: Bei Verdacht auf Wirtschaftskriminalität wie Unterschlagung, Insiderhandel oder Manipulation von Finanzdaten kann der IT-Forensiker die digitalen Beweise sichern und für das Gericht aufbereiten. Dabei werden Datenströme, Transaktionsprotokolle und Kommunikation analysiert.
  • Patentrechtsstreitigkeiten und geistiges Eigentum: In Zivilprozessen, die den Diebstahl oder die widerrechtliche Nutzung von geistigem Eigentum betreffen, kann der Sachverständige nachweisen, wie und wann Daten entwendet wurden und ob bestimmte Personen Zugang hatten.

3. Forensische Analyse für arbeitsrechtliche Streitigkeiten

  • Missbrauch von Unternehmensdaten: Bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten, bei denen der unbefugte Zugriff auf oder die Verbreitung von Firmendaten durch Mitarbeiter im Fokus steht, kann der IT-Forensiker feststellen, ob Daten kopiert, verändert oder gelöscht wurden.
  • Mobbing und Belästigung am Arbeitsplatz: In Fällen von Cybermobbing oder Belästigung über digitale Kommunikationswege wie E-Mail oder Chat kann der IT-Forensiker die relevanten Kommunikationsprotokolle und Chat-Verläufe sichern, um gerichtsfeste Beweise zu sammeln.

4. Untersuchung bei Verstößen gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

  • Ermittlungen bei Datenschutzvorfällen: Falls persönliche oder vertrauliche Daten unbefugt veröffentlicht oder gestohlen wurden, unterstützt der Forensiker Behörden und Gerichte bei der Analyse des Datenlecks und liefert Informationen darüber, wie der Datenschutzverstoß stattgefunden hat und welche Systeme betroffen sind.
  • Prüfung der Einhaltung der DSGVO: Bei der Überprüfung von Datenschutzrichtlinien und internen Prozessen kann ein IT-Forensiker helfen, Verstöße gegen die DSGVO zu erkennen und die Verantwortlichkeiten zu klären.

5. Unterstützung bei Ermittlungen zu Cyberterrorismus und Staatsschutz

  • Ermittlung in Fällen von Cyberterrorismus: Bei Verdacht auf Cyberterrorismus, wie etwa koordinierte Angriffe auf Infrastrukturen oder Datennetze, kann ein IT-Forensiker digitale Spuren analysieren und untersuchen, wie die Angriffe durchgeführt wurden und wer dahinterstecken könnte.
  • Nachforschung bei Aktivitäten im Darknet: Behörden benötigen häufig Unterstützung, wenn es darum geht, illegale Aktivitäten im Darknet zu untersuchen. Ein IT-Forensiker kann hier die nötigen Tools und Kenntnisse bereitstellen, um anonyme Daten und Transaktionen aufzudecken.

6. E-Discovery und Datenaufbereitung für gerichtliche Verfahren

  • E-Discovery in großen Verfahren: In komplexen Fällen mit großen Datenmengen kann der IT-Forensiker bei der Sichtung und Filterung relevanter Daten helfen. Diese Datenaufbereitung ist für Verfahren mit hohem Aktenvolumen, wie z. B. bei Kartellrechtsstreitigkeiten oder Sammelklagen, von zentraler Bedeutung.
  • Gerichtsfeste Beweisdokumentation: Der IT-Forensik-Experte erstellt Berichte und Dokumentationen, die alle Schritte der Beweissicherung nachprüfbar festhalten und so die Einhaltung der rechtlichen Anforderungen gewährleisten.

7. Technische Beratung in Fällen von digitalen Beweismitteln

  • Überprüfung der Authentizität digitaler Dokumente: In Gerichtsverfahren, bei denen digitale Dokumente wie E-Mails, Verträge oder Nachrichten als Beweismittel dienen, kann der IT-Forensiker die Echtheit und Manipulationsfreiheit dieser Dokumente sicherstellen.
  • Analyse von Datenmanipulationen: Wenn es den Verdacht gibt, dass digitale Beweise manipuliert wurden, kann der IT-Forensik-Sachverständige feststellen, wann und wie eine Veränderung stattgefunden hat und ob diese Daten noch als Beweismittel verwertbar sind.

8. Beratung zur Prävention und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle

  • Entwicklung von Incident-Response-Plänen: Behörden und Gerichte benötigen oft Beratungsunterstützung bei der Implementierung von Maßnahmen, die eine schnelle und effiziente Reaktion auf Sicherheitsvorfälle ermöglichen. Ein IT-Forensiker kann in der Planung und Schulung zur Reaktion auf Cybervorfälle beraten.
  • Aufklärung über Best Practices in der digitalen Beweissicherung: Der IT-Forensiker kann Behörden und Gerichten Schulungen zu Best Practices in der digitalen Beweissicherung anbieten, um sicherzustellen, dass digitale Spuren korrekt gesichert und behandelt werden.

9. Gutachten und Sachverständigentätigkeit vor Gericht

  • Erstellung von Gutachten zu technischen Sachverhalten: Vor Gericht wird ein IT-Forensik-Sachverständiger oft herangezogen, um technische Zusammenhänge zu erläutern, Beweise zu interpretieren und Gutachten zu erstellen, die die Richter und Anwälte bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen.
  • Beratung von Richtern und Staatsanwälten: Der Forensiker steht oft beratend zur Seite, um technische Fragen zu beantworten und zu klären, wie digitale Beweise zu interpretieren sind und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden können.